Florian Harms: „Berliner Blase fremdelt mit Scholz“
Das Scholz-Update - der Bundeskanzler-Podcast - Ein Podcast von Lars Haider, FUNKE Mediengruppe - Mittwochs
Leidet Olaf Scholz darunter, dass er im politisch-medialen Betrieb in Berlin auch nach fast einem Jahr als Bundeskanzler ein Außenseiter geblieben ist? Das ist eines der Themen, über die Lars Haider heute mit Florian Harms, dem Chefredakteur von T-Online spricht, das neben Bild.de das mit Abstand größte Nachrichtenportal Deutschlands ist. „Es ist schon ein ganz eigener, sehr spezieller Stil, den man hier im Politikbetrieb pflegt, ich bezeichne den politischen-medialen Komplex in Berlin-Mitte gern als Ufo“, sagt Harms. Olaf Scholz sei nicht Teil der Berliner Blase geworden, er bleibe in der Hauptstadt hanseatisch „und das wird hier manchmal auch als überheblich wahrgenommen“. Der Kanzler sei nach wie vor niemand, der sich mit Journalisten SMS schreibe, wie das einige Minister oder Parteichefs machen würden. „Wenn das dauerhaft bei dieser Entfremdung von Scholz und den Hauptstadt-Medien bleibt, kann das dem Kanzler schaden“, sagt Harm. „Er wird einen guten Draht zu den Hauptstadt-Journalisten brauchen, ganz ohne ein Zusammenspiel wird es für Scholz nicht gehen. Und er kann ja in Hintergrundgesprächen auch gewinnend und witzig sein, und seine Politik sehr gut erklären.“ Er habe Situationen, etwa bei Flugreisen erlebt, „bei denen Journalisten an seinen Lippen gehangen haben“. Grundsätzlich täte der Berichterstattung über Politik und die Ampel-Regierung, gerade in Berlin, „ein bisschen mehr Nüchternheit ganz gut“, in diesem Zusammenhang könnte die Medien also von dem Kanzler lernen.