Energieverbunden wandelbereit werden
Bruder Paulus´ Kapuzinerpredigt - Ein Podcast von Bruder Paulus
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19. September 2022, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 25. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C Religiöser Dialog legt Energie frei. Schriften, Worte, Gebäude, Figuren, Türme, Gemälde und vieles mehr sind ja nur der Schmuck um eine Energie, die darin bewahrt und ausgedrückt wird. Sie sind die Fassung um einen Edelstein. Er allein ist wichtig. Darüber sprechen beflügelt den Dialog von Muslimen, Christen, Juden, Atheisten und wie auch immer die Menschen ihr Herzensengagement nennen. Das Allerlei, was historisch gewachsen ist, vergällt dem Zeitgenossen von heute, lustvoll engagiert der Freiheit, der Liebe und Selbstlosigkeit zu trauen, die er in sich spürt. Er empfindet die Kämpfer um Philosophien, Dogmen, Gebäude und Gebote als Ideologen, von denen man sich am besten fernhält. Und verkümmert. Wahrer Glaube will sich ausdrücken. Wie Liebe sich im Kuss zeigen will. Tanzen, malen, Nächstenliebe üben, dem Leben eine Fassung geben: Aus der Energie muss die Form werden. Sie entsteht im Dialog mit der Zeit. Den Wissenschaften. Den Entdeckungen. Den Ideen, die sich von Generation zu Generation ändern. Hier könnten die Religionen im fröhlichen Dialog zu Vordenkern werden. Trauen wir der Energie, wegen der so vieles Geworden ist. Sie ermutigt uns, neues werden zu lassen. Tradition – auch die des Staates, einer Firma, einer Büroorganisation – dient einem Sinn. Er speist sich aus der Energie, der Idee, dem Impuls des Ursprungs. Ich bin daher gern katholisch-christlich religiös. Ich bewahre mir durch Gebet, Feier und augenblicklicher Form den Anschluss an die Energie, die ich Gott nenne. So bleibe ich frei für den Abschied von dem, was wertvoll war und doch nur ein gewachsenes Drumherum. „Nimm Abschied Herz. Und gesunde.“ (Hermann Hesse in seinem Gedicht ‚Stufen‘)