Schwierige Versöhnung – die Geschichte indigener Kinder in Kanada

Breitengrad - Ein Podcast von Bayerischer Rundfunk - Freitags

Der Fund von Hunderten Gräbern auf dem Gelände eines ehemaligen Internats für Kinder aus indigenen Familien hat Kanada an eines der grausamsten Kapitel seiner Geschichte erinnert - und bei den Opfern und ihren Angehörigen Wunden aufgerissen. Zwischen 1870 und 1996 waren rund 150.000 Kinder von Ureinwohnern und gemischten Paaren von ihren Familien getrennt und in Internate gesteckt worden, um sie zur Anpassung zu zwingen. Erklärtes Ziel: Dem Kind den Indianer austreiben. Nach Schätzungen sind mehrere Tausend Kinder in den Schulen gestorben - meist an Unterernährung und Krankheiten. Die, die überlebt haben, waren häufig Misshandlungen und sexueller Gewalt ausgesetzt. Die meisten der Internate wurden im Auftrag der kanadischen Regierung von Kirchen und Religionsgemeinschaften betrieben, drei Viertel von katholischen Orden. Schon lange hatten Angehörige deshalb eine Entschuldigung des Papstes gefordert. Doch es dauerte bis Juli 2022, bis Papst Franziskus sich auf den Weg machte, um sich in Kanada mit Opfern zu treffen und mehrfach eine Vergebungsbitte auszusprechen. Peter Mücke über den ersten Schritt zu einer schwierigen Versöhnung.