190907 22. Woche i. Jkr. Sa Zur Weißglut Lk 6,1-5
BetDenkZettel - Ein Podcast von BetDenkzettel - Sonntags

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Wenn ich die Zumutung Jesu für die Menschen um ihn herum verstehen will, dann muss ich mich unter seine Zuhörer mischen und versuchen, ihre Perspektive auf ihn nachzuvollziehen. Da sind Leute wie die Pharisäer, die ihren Alltag auf zeitgemäße Weise vom Gesetz des Moses formen lassen wollten. Ungefähr so, wie es viele Christen mit den Texten des Zweiten Vatikanums versuchten – bevor aus dem, was das Konzil hätte wollen sollen, eine politische Agenda wurde. Irgendwann tritt einer auf, der vollmächtig redet, ganz aus der Schrift heraus lebt und spricht und wie keiner zuvor durchlässig ist für das Wirken Gottes. Mit dem wachsen sie auf, pilgern, beten, hören sie die Schrift. Eines Tages dreht dieser Mann sich um und sagt: Leute, das alles hier handelt von mir und dem Vater. Der Gesalbte, von dem wir bei Jesaja gelesen haben, bin ich. Fasten bedeutet nicht mehr nur Bekehrung. Es bedeutet Trauer über mein Genommensein und Ausrichtung auf eine neue Einheit mit mir. Und am Sabbat geht es nicht bloß um den Mitvollzug der Ruhe Gottes mithilfe eines Regelwerkes. Es geht um die Feier der Gemeinschaft mit mir; im Leben, im Tod und in der Auferstehung. Das muss auch einige der Besten des Volkes Gottes schlicht zur Weißglut gebracht haben. Mitunter kann ich das nachempfinden. Und dann verstehe ich wieder, dass Christus nicht nur die anderen „Pharisäer“, sondern mich mit seinem Wort ins Herz treffen will. Vor allem dort, wo ich aus dem Glauben ein politisches Programm, eine Firma, ein moralisches Regelwerk oder eine Therapie gemacht habe. Fra' Georg Lengerke