190905 22. Woche i. Jkr. Do Lk Wo es tief ist Lk 5,1-11

BetDenkZettel - Ein Podcast von BetDenkzettel - Sonntags

Für viele war es ein kraftvoller Ruf, als der hl. Johannes Paul II. zum Anfang des 3. Jahrtausends der Kirche zurief: „Duc in altum! – Fahr hinaus, wo es tief ist!“(Novo Millennio Ineunte, 2001) Derselbe Papst, der zuvor der Kirche ein großes Sündenbekenntnis verordnet hatte, sah das Millennium vor allem als Aufbruch in eine kraftvolle Neuevangelisierung. Weltweit hat es seitdem in der Tat viele Aufbrüche gegeben. Aber zugleich war das Schuldbekenntnis nur ein Anfang, und uns sollte Jahre später aufgehen, wie sehr wir weltweit der Umkehr, der Vergebung und der Erneuerung an Haupt und Gliedern bedürfen. „Fahr hinaus, wo es tief ist!“ Der Ruf Jesu gilt mit Petrus der ganzen Kirche und mir selbst: Dass wir uns hinaustrauen in die schöne, wilde und widerständige Welt mit ihren Stürmen und Unwettern – dorthin, wo es gefährlich ist. Dorthin, wo sich zeigt, was für Menschen wir sind. Dorthin, wo wir uns den Abgründen unseres Lebens stellen müssen, auf die wir oft nur von außen hingewiesen wurden. Dorthin, wo wir geläutert und im Sturm bewährt werden. Wir dürfen uns über unsere Erbärmlichkeit und Gottes Erbarmen, über geschenkte Herrlichkeit und gewähltes Verderben, über die bergende Weltlichkeit des Hafens und das Gebeuteltwerden auf hoher See keine Illusionen machen. Warum? Weil uns die Wahrheit Christi nur in dem Maße geglaubt wird, wie wir uns unserer Wahrheit gestellt haben. Wir sollen rausfahren, um Menschen für Gottes Liebe zu gewinnen, die ein Mensch geworden ist. Doch zugleich müssen wir uns ihr stellen, damit sie uns gewinnen kann. Fra' Georg Lengerke