190811 19. So i. Jkr. Keine Angst, kleine Herde Lk 12,32-48
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Neulich stürmt der Sohn einer befreundeten Familie auf mich zu. „Da bist Du ja, kleiner Mann!“ sage ich. Darauf der Junge plötzlich ernst: „Ich bin nicht klein. Ich bin vier!“ Ähnlich reagieren viele Christen auf den Ruf Jesu: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde!“ Sie kümmert weniger die Furcht der kleinen Herde als die Furcht, für eine kleine Herde gehalten zu werden. „Kleine Herde“ klingt unscheinbar, machtlos, elitär oder nach einer Sekte. Wir sind nicht klein! Wir sind groß, reich und politisch relevant. Wir sind viele! Eigentlich wären wir gerne alle. Nochmal: Alle sind von Gott geliebt. Alle will er retten. Mit allen hat er sich in seiner Menschwerdung verbunden. Die „kleine Herde“ sind die, die sich daraus etwas machen. Das sind die, die ihn an ihre Nacktheit und Gebrochenheit, Unansehnlichkeit und Schuld rühren lassen. Die große Herde hat sich irgendwie daran gewöhnt, dass Gott Liebe ist. Die kleine Herde besteht aus denen, die sich von Gott lieben lassen und mit ihm die Anderen lieben. Die Anteilgabe und Anteilnahme von Ihm und an Ihm, von einander und an einander – das ist der Schatz im Himmel, der nicht zerstört werden kann. Wo das geschieht, da schenkt der Vater sein Reich. Da sind wir einen Schritt jenseits dessen, was uns das Fürchten lehren und uns so fügsam machen will. Wir sollten „kleine Herde“ nicht größer oder kleiner machen als sie ist. Doch in ihr überwinden wir die Furcht. Mit ihr finden wir den Schatz im Himmel – aber eben nicht nur für uns, sondern für alle, für die er Mensch wurde und die er an sich ziehen will. Fra' Georg Lengerke