190806 Verklärung des Herrn C Wie aufgewacht Lk 9,28b-36
BetDenkZettel - Ein Podcast von BetDenkzettel - Sonntags

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Das heutige Fest heißt im Lateinischen „Transfiguratio“, also „Umwandlung“. Drei Jünger erleben in der Abgeschiedenheit eine Veränderung Jesu. Es geht helles Licht von ihm aus. Er spricht mit Mose und Elija über sein Ende in Jerusalem. Eine Wolke hüllt sie ein und eine Stimme sagt: „Das ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.“ Im Deutschen nennen wir das Fest „Verklärung“. Mich wundert das immer ein wenig. „Verklärung“ bedeutet doch normalerweise eine Idealisierung. Hier jedoch bedeutet „Verklärung“ eine Veränderung, die nicht idealisiert, sondern im Gegenteil realisiert. Sie ist im Voraus die Klärung jener Wirklichkeit, die bis Ostern noch verborgen ist: Der Mensch Jesus wird offenbart als Gott der Sohn, um den es dem Gesetz (Mose) und den Propheten (Elija) ging. Von den drei Jüngern heißt es, sie hätten geschlafen und seien aufgewacht. Es ist genau umgekehrt, als viele denken: Jesus erkennen heißt nicht träumen. Ihn erkennen heißt erwachen. Aus den unklaren Bildern der gefallenen Welt erwachen die Jünger und erkennen: Jesus ist der Christus, auf den hin das Gesetz gegeben wurde und von dem die Propheten gesprochen haben. Er ist es, in dem Gott unser Leben zur Gänze zu seinem macht, damit wir Anteil am Leben Gottes bekommen. Auf ihn sollen wir hören, wenn wir wissen wollen, was erwachtes Leben eigentlich ist. Das Wort aus Ps 17 gilt nicht erst von der Auferstehung, sondern schon von der Erkenntnis des Auferstandenen in der Welt: Ich will „mich satt sehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache.“ (V. 15) Fra' Georg Lengerke