190804 18. So i. Jkr. Noch in dieser Nacht Lk 12,13-21
BetDenkZettel - Ein Podcast von BetDenkzettel - Sonntags

Kategorien:
Gestern Morgen war ich mit meiner Schwester einkaufen. Zwei Hosen, ein Jackett, Socken etc. und ein paar Schuhe. Wenn um mich das Kaufen zum Kult wird, fühle ich mich unwohl. Meine praktisch, ästhetisch und humorig gut aufgestellte Schwester hilft mir dann immer, nicht zum Miesepeter zu werden und den notwendigen Einkauf nicht eilends abzubrechen, weil das Alte ja doch noch eine Weile geht. Auf dem Rückweg im Zug nach München hörte ich dann von einer älteren Bekannten, die man unvermittelt tot in ihrer Wohnung fand. Das Gleichnis vom reichen Mann zeigt uns den Menschen, für den haben leben bedeutet und mehr haben länger leben. Nicht der Reichtum ist sein Problem, sondern dass er vergaß, dass er sich Zukunft nicht kaufen kann, und dass er das, was er hat, für andere hat. „Es ist das Brot des Hungrigen das du aufhebst, es ist das Kleid des Nackten, dass du im Zimmer bewahrst, es ist der Schuh des Unbeschuhten, der bei dir vermodert,“ sagt der hl. Basilius. Das ist nicht nur katholische Soziallehre, sondern die Erinnerung daran, dass wir in einer Gemeinschaft leben, die über den Tod hinausgeht, und dass dieser Tag womöglich mein letzter ist. Hinter mir liegt eine Woche geteilten Lebens. Haus, Essen, Wissen, Rat, Freude, Spiel, Tränen und Trost… alles war geteilt. So will ich leben. Ich will keinen größeren Kleiderschrank. Doch mit meinen alten Klamotten kann ich keinen mehr beglücken. Aber wenn diese Nacht meine letzte ist, dann freue ich mich auf den, dem die neue Jacke (Größe 106) noch eine Weile Freude macht – bis wir uns wiedersehen. Fra' Georg Lengerke