190803 17. Woche i. Jkr. Sa Verlier dein Gesicht! Mt 14,1-12

BetDenkZettel - Ein Podcast von BetDenkzettel - Sonntags

Wenn wir sagen, „jemand verliert sein Gesicht“, dann meinen wir nicht Augen, Nase und Mund. Gemeint ist: das Bild der Anderen von ihm erweist sich als falsch. Die Sorge, das Gesicht zu verlieren, bewahrt uns davor oder führt dazu, eine Menge dummes Zeug zu tun. Letzteres dann, wenn wir für etwas gehalten werden, was wir nicht sind, und versuchen, dem falschen Bild treu zu bleiben. So geht es dem König Herodes. Es ist Gelage und spät geworden. Die Tochter seiner Schwägerin, mit der er ein Verhältnis hat, hat getanzt. Der König –betrunken und lüstern – verspricht dem Mädchen, ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Sie berät sich mit ihrer Mutter. Der ist der Täufer und seine Gewissensstimme im Ohr des Königs im Weg. Und so fordert das Kind mit der Mutter den Kopf des Täufers Johannes. Der König will sein dummes Wort halten und für einen Ehrenmann gehalten werden. Er will sein Gesicht nicht verlieren – und verliert stattdessen sein Gewissen. Ein schlechter Tausch. Das kann der schmerzvollste und glücklichste Moment in meinem Leben sein: Einzugestehen, dass ich das falsche Bild abgebe, dass ich ein Anderer bin als der, den ich aus mir gemacht habe. Dieses andere, verleugnete Ich soll mein Freund werden. Weil es Gottes Freund ist. Weil Gott es kennt und lieb hat und es in die Güte, ins rechte Leben ruft. Dieses wahre Ich ist das von Seinem Wort geformte Bild Gottes. Hätte ihm das doch jemand gesagt, dem König: Es ist besser, Du verlierst Dein falsches Gesicht, Herodes! Denn „als Bild Gottes schuf er Dich“ (vgl. Gen 1,27) Fra' Georg Lengerke