190719 15. Woche i. Jkr. Fr Sabbatical Mt 12,1-8
BetDenkZettel - Ein Podcast von BetDenkzettel - Sonntags

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Im Streit um den Umgang mit dem jüdischen Gesetz wehrt sich Jesus immer gegen zwei Unterstellungen: die, das Gesetz abschaffen zu wollen, und die, das Gesetz um seiner selbst willen stehen zu lassen. Darum geht es auch bei dem Vorwurf, den Sabbat zu brechen, als er im Feld mit seinen Jüngern Ähren abreißt, um die Körner zu essen. Aber die ratio legis, der Sinn des Gesetzes, besteht darin, die notwendigen Bedingungen zu schaffen, dass Gott für den Menschen und der Mensch für Gott und mit Gott für seinen Nächsten da sein kann. Für Sabbat und Sonntag gilt das besonders – vor allem je größer der Druck wird, dass wir produktiv, effektiv und nützlich funktionieren. Dafür werden uns heute drei Bedingungen genannt. Die erste ist der alte theologische Grundsatz, dass die Gnade die Natur voraussetzt. Die Ruhe mit und vor Gott setzt voraus, dass ich zuerst dem ärgsten Hunger abhelfe. Die Abhilfe dieser konkreten Not geht vor (und das stellt eine besondere Herausforderung für die Sonntagsruhe der „notorischen“ Helfer dar). Der zweite ist, dass Jesus für die Seinen sorgt. Es geht ihm um sie und ihre Beziehungen zueinander (Barmherzigkeit), nicht allein um etwas von ihnen (Opfer). Den Sonntag halten heißt auch: erlauben, dass Gott für uns da ist und danach zu fragen, auf welche Weisen das geschieht. Und schließlich geht es am Sonntag um ihn. Hier wird sehr deutlich, wie begrenzt Jesus als Vorbild taugt. Er ist „Herr über den Sabbat“. Wir sind es nicht. Und das ist sehr gut so. Fra' Georg Lengerke