190331 In sich gehen Lk 15,1-3.11-32

BetDenkZettel - Ein Podcast von BetDenkzettel - Sonntags

Noch einmal begegnet uns heute das Gleichnis vom verlorenen Sohn (vgl. BDZ vom 23. März). Nachdem der jüngere Sohn nur noch lebt, als wäre er tot (sein Leben ruiniert, außerhalb aller menschlichen Gemeinschaft, bei den Schweinen, von deren Fraß ihm keiner mehr gibt) steht da ein leicht zu übersehender Satz: „Da ging er in sich.“ (Lk 15,17) ‚In sich gehen‘ ist mehr als nur ein beschauliches Innehalten. Es bedeutet, dass ich mich mir selbst stelle, Schicht um Schicht: wo ich bin und wie ich hierher kam, wohin es mit mir gekommen ist und wie ich geworden bin, wie ich und wer ich ursprünglich war und wer ich einmal sein werde… Bis ich dahin komme, wo eine ursprüngliche Erinnerung wohnt, dass ich zu Gott gehöre. Der mich dort erinnert, ist Christus, der sich in seiner Menschwerdung mit mir verbunden und nie mehr verlassen hat. Auch in jener Todesfinsternis nicht, in der ich Gott nicht mehr finden kann, in der aber Gott mich als Gekreuzigter gefunden hat. Zum Anderen gehen und in sich gehen – das sind die beiden weitesten und mitunter beschwerlichsten Wege, die wir im Laufe unseres Lebens zu gehen haben. Beide Wege führen uns zu Christus. Ambrosius von Mailand sagt: Wer sich von sich selbst entfernt, der entfernt sich von seinem Schöpfer; und wer sich von seinem Schöpfer entfernt, der entfernt sich von sich selbst. Wer aber zu sich selbst zurückkehrt, der kehrt auch zu Gott zurück; und wer zu Gott zurückkehrt, der findet sich selbst.