Zarathustra an der Spree
Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich
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Die 1920er Jahre waren bekanntermaßen ein Jahrzehnt ausgeprägter weltanschaulicher Sinnsuche und Ausdifferenzierung. Gerade in Berlin schossen religiöse, politische, esoterische Sekten nach der Revolution wie Pilze aus dem Boden und experimentierten mit neuen Ideen und Lebensformen. Zu den schillerndsten seinerzeitigen Gurus gehörte der 1880 in Weißensee geborene Arzt Joseph Heinrich Goldberg – auch bekannt unter seinem Pseudonym Filareto Kavernido. Vor dem Weltkrieg mehrfach wegen Verstößen gegen den Abtreibungsparagraphen mit der wilhelminischen Justiz in Konflikt geraten, zog es ihn später u.a. in die Schweiz, nach Frankreich und in die Karibik, wo er 1933 unter ungeklärten Umständen in der Dominikanischen Republik ums Leben kam. Zwischendurch hatte er in Berlin im Namen Platons und Nietzsches eine anarcho-kommunistische Kommune gegründet, mit der er 1921 nach Spreenhagen vor den Toren Berlins ausgezogen war, um dort in Sandhöhlen Zarathustra zu huldigen. Nicht nur die ansässigen Dörfler, sondern auch die hauptstädtische Presse nahm regen Anteil am teilweise buchstäblich nackten Treiben der Kommunarden. So begab sich im Auftrag der Vossischen Zeitung am 24. April auch der große Paul Schlesinger alias Sling ins Spreeland auf Höhlenexpedition - für uns begleitet von Frank Riede.