Wiedersehen mit Eleonora Duse

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Eleonora Duse zählte fraglos zu den größten Theaterschauspielerinnen ihrer Zeit. Einer Zeit, die sich vor einhundert Jahren bereits dem Ende zuneigte, denn „die Duse“ zählte damals bereits 65 Jahre und hatte sich, bedingt durch den Weltkrieg, einen Autounfall und gesundheitliche Probleme, bereits seit einigen Jahren auf der Bühne rar gemacht. Umso größer war allenthalben die Freud , dass eines ihrer seltenen Gastspiele sie im September 1923 noch einmal nach Wien führte, wo sie auf den Robert-Bühnen in der Wasagasse in Tommaso Gallarati Scottis heute zumindest hierzulande vergessenem Volksstück Cosí sia – So sei es – zu erleben war. Die Erinnerungen, die ihr Spiel beim Theaterkritiker Oskar Maurus Fontana weckte, klingen retrospektiv beinahe schon wie ein vorweggenommener Nachruf, denn nur ein gutes halbes Jahr nach diesen letzten Auftritten auf dem europäischen Kontinent starb die Duse am 21. April 1924 auf einer USA-Tournee in Pittsburgh/Pennsylvania. Der Berliner Börsen-Courier vom 30. September 1923 (dessen Morgenausgabe am Kiosk 3 Millionen Mark kostete) und Paula Rosa Leu flechten dieser großen Mimin einen wohlverdienten Kranz.