Wassily Kandinsky bei Goldschmidt-Wallerstein

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Die von den zwei Kunsthistorikern Dr. Fritz Goldschmidt und Dr. Victor Wallerstein nach dem Ersten Weltkrieg gegründete und nach ihnen benannte Galerie am Schöneberger Ufer 36a eröffnete 1921 eine Abteilung für die Moderne. Und in ihr fand vom April bis zum Juni 1922 eine Ausstellung von Wassily Kandinsky statt. Sie begleitete sozusagen Kandinskys Rückkehr nach Deutschland. War er vor dem Krieg als Mitbegründer der Künstlergruppe „Blauer Reiter“ in München tätig, zog ihn die russische Revolution nach Moskau, wo er 1920 der Leiter des „Instituts für Künstlerische Kultur“ wurde. Als ihm klar wurde, dass die neuen Machthaber in Rußland weder der künstlerischen Freiheit allgemein, noch der abstrakten Malerei im Besonderen zugeneigt waren, kehrte er zurück und folgte im Juni 22 dem Ruf Walter Gropius‘, um am Bauhaus in Weimar zu unterrichten. Die Berliner Börsen-Zeitung veröffentlichte in ihrer Ausgabe vom 10. Mai eine Kritik der Einzelausstellung bei Goldschmidt-Wallerstein. So ganz kann sich der Rezensent nicht für die Abstraktion Kandinskys erwärmen, wie Paula Leu zu berichten weiß.