Vor dem Kopftuchverbot das Schleierverbot

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Die etwas mehr als ein Jahr “junge” Türkei unter Mustafa Kemal sollte ein säkularer, moderner Staat werden – und einer der zentralen und überall sichtbaren Schritte auf diesem Weg war das Verbot des Kopftuches für die Frau. Das Studium an Universitäten etwa stand für Frauen offen, das Betreten des Campus war aber nur ohne Kopftuch gestattet. Ebenso war die Arbeit im Staatsdienst nur ohne Kopftuch möglich. Eine Regelung, die lange fortbestand und, zumindest was die Universitäten und Schulen angeht, erst durch die AKP unter Erdogan im Jahre 2010/11 aufgehoben wurde. Wie aus unserem regelmäßigen Blick in die Türkei abzulesen ist, interessierte sich die Hamburger Presse sehr an den Entwicklungen dieses neuen Staates, der antrat, um mit den europäischen Staaten zu konkurrieren, oder diese gar zu überflügeln. Bevor es aber an das Kopftuch ging, galt es zunächst die Schleierpflicht der Frau aufzuheben. Am 29. Januar 1925 behandelten die Harburger Anzeigen und Nachrichten die neuen Regelungen rund um die Schleierpflicht und die Vielehe, durchaus noch aus einer nicht gerade emanzipationsbegeisterten Position heraus. Rosa Leu liest.