Vom Berliner Sechstagerennen

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Wie so vieles in der Welt des Sports war auch die Einrichtung des Sechstagerennens ursprünglich, noch tief im 19. Jahrhundert, eine englische Erfindung. Die erste Stadt in Kontinentaleuropa, die auf diesen Zug aufsprang, war allerdings bereits 1909 Berlin, und eben hier, im legendären Sportpalast in Schöneberg, erlebten die Sixdays in den (in ihren Anfängen freilich noch nicht gar so) ‘Goldenen Zwanzigern‘ ihre ganz großen Boomjahre. Um das 144stündige Ellipsenfahren von Zweier-Teams spannender und kurzweiliger zu machen, führte die Rennleitung 1922 eine neue Punktewertung für Zwischenspurts ein und schuf damit die bis heute international gebräuchliche sogenannte ‘Berliner Wertung‘. Der Erfolg gab ihnen recht: Sechstagerennen wurden zu gesellschaftlichen Ereignissen, über die – von Egon Erwin Kisch bis Alfred Kerr – auch die Großen ihrer Zeit sich nicht nehmen ließen zu schreiben. In diese Reihe gehört auch Erdmann Graeser, der seine eingestanden fachfremde, aber sehr literarische Expertise in der Vossischen Zeitung vom 22. Februar 1922 abgab. Für uns schwingt sich Frank Riede auf das Rad.