Trude Hesterberg als Señora auf der Operettenbühne

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Die Operette Señora aus der Feder des Komponisten Hugo Hirsch ist heute kaum mehr auch nur dem Namen nach bekannt. Wie so viele andere während der Nazi-Zeit verfemte Künstler, konnte auch der in den Zwanzigern für seine Ohrwürmer berühmte Hirsch nach der Rückkehr aus dem Exil nicht mehr an die Erfolge von einst anknüpfen und starb 1961 wenige Tage nach dem Mauerbau in West-Berlin bereits weitgehend vergessen. Den Namen von Trude Hesterberg kennt man schon eher noch. Während der Weimarer Jahre war sie eine der führenden Chansonnieren, Soubretten und Kabarettistinnen der Republik. Obwohl jüdischer Herkunft, durfte sie aufgrund ihrer großen Popularität und einer Sondergenehmigung von Joseph Goebbels auch nach 1933 weiter auftreten und wurde später eine gefragte Schauspielerin im deutschen Nachkriegskino. Wie sie sich 1923 in der Uraufführung der Señora am Deutschen Künstlertheater an der Budapester Straße in der Titelrolle geschlagen hatte, konnte man am 17. Dezember für 25 Goldpfennig in der Berliner Börsen-Zeitung nachlesen – oder man fragt Frank Riede.