Spaziergang durch die Potsdamer Vorstadt

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Die alte Berliner Stadtstruktur mit ihrem mittelalterlich-frühneuzeitlichen Kern und ihren vielen sich seit dem 19. Jahrhundert voreinander schiebenden Vorstädten, die irgendwann mehr oder weniger fließend in die im Dunstkreis Berlins zu eigenständigen Großstädten emporgewachsenen alten märkischen Dörfer übergingen – man kann sie heute im Stadtbild kaum mehr erahnen. Einige der alten Vorstädte, wie die Spandauer oder die Rosenthaler Vorstadt, haben zumindest als Kiez-Begriffe überlebt. Dass es südwestlich des Zentrums, hinter dem längst abgegangenen Potsdamer Tor, entlang der Potsdamer Straße auch eine „Potsdamer Vorstadt“ gab, ist – wahrscheinlich im Zuge der schweren Kriegszerstörungen und der heute entsprechend radikal veränderten Bebauung – hingegen quasi in Vergessenheit geraten – nicht einmal ein Wikipedia-Eintrag weißt noch auf sie hin. Grund für uns, uns einem der kundigsten Stadtführer durch das alte Berlin, Erdmann Graeser, anzuschließen, der bereits in der inflationsbedingt 100 Milliarden Mark teuren Vossischen Zeitung vom 18. November 1923 einen reichlich sentimental gefärbten Blick auf ein teilweise etwas aus der Zeit gefallenes, teilweise sich rasant veränderndes Stadtviertel wirft. An seine Füße geheftet hat sich Paula Rosa Leu.