Selma Fischer: Die Tragödie vom gerissenen Rock

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Der Volkspark Humboldthain in der Nähe des Bahnhofs Gesundbrunnen konfrontiert heutige Besucher:innen weithin sichtbar mit dem Erbe des Zweiten Weltkrieges – sind doch die Hügel des Parks auf den Trümmern eines Hochbunkers und eines Flakturms entstanden. Vor 150 Jahren begann die Berliner Stadtverwaltung mit dem Bau eines Alexander von Humboldt gewidmeten Volksparks, der sich nach seiner Fertigstellung 1876 vor Allem dadurch auszeichnete, dass es der erste Park war mit einem Spielplatz für Kinder. Um eine kreisförmige, den Kindern gewidmeten Fläche standen Parkbänke für die die Kinder begleitenden Erwachsenen. Auf einer dieser Sitzgelegenheiten ließ sich 1923 die Autorin Selma Fischer nieder und beobachtete das Treiben. Weniger die Kinder als ein Arbeitsloser mit zerschlissener Kleidung erregte ihr Interesse. Das Gespräch mit diesem verarbeitete sie in ihrem Artikel „Die Tragödie vom gerissenen Rock“, den die Berliner Volks-Zeitung am 9. Juli veröffentlichte. Paula Rosa Leu lebt zwar nicht in dieser Gegend, begibt sich für uns aber auf die Parkbank im Humboldthain.