Rote Fahne und Vorwärts beim Gänsebraten

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

In der aufgeheizten Stimmung der Weimarer Republik mit ihrer stark parteipolitisch geprägten Presselandschaft war es sehr üblich, dass Zeitungen auch übereinander schrieben, einander namentlich attackierten, gegeneinander polemisierten, der Lüge bezichtigten. Gerade auch die Blätter der Arbeiterparteien gingen miteinander selten zimperlich um und fochten ihre Differenzen bevorzugt mit dem rhetorischen Säbel aus. Das Florett der Ironie blieb demgegenüber allen voran bei der Roten Fahne für gewöhnlich in der Scheide stecken. Vielleicht weil Vorweihnachtszeit war, kam es am 9. Dezember 1922 aber doch einmal zum Einsatz und spießte, siehe da, gleichsam auf der Festtafel der Sozialdemokratie ganz unbesinnlich einen knusprigen Gänsebraten auf. Wie er mundet, weiß Frank Riede.