Revision des türkischen Friedens

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Alle Versuche in Deutschland und Österreich, die als ungerecht empfundenen Friedensverträge von Versailles und Saint-Germain in den Folgejahren durch Nachverhandlungen substanziell zu verändern, waren bekanntlich zum Scheitern verurteilt. Mehr Erfolg war diesbezüglich dem vormaligen Waffenbruder, der Türkei, beschieden. Etwas abseits der weltöffentlichen Aufmerksamkeit hatte der seit 1919 tobende Griechisch-Türkische Krieg die Verhältnisse in Kleinasien militärisch umgekehrt und die anderweitig in Konflikte eingebundenen Alliierten das Interesse an der Durchsetzung der von ihnen im Vertrag von Sèvres niedergelegten Nachkriegsordnung – u.a. ein größeres Griechenland, ein unabhängiges Armenien, die Einrichtung entmilitarisierter internationaler Zonen – hinter andere politische Anliegen zurücktreten lassen. Eine Außenministerkonferenz im Frühjahr 1922 in Paris zeichnete dabei bereits etliche Resultate des später im Jahr ratifizierten revidierten Friedensvertrags von Lausanne vor. Die Vossische Zeitung vom 27. März berichtet - zum Teil unter Verwendung heute nicht mehr gebräuchlicher, als diskriminierend empfundener Begriffe -, es liest Frank Riede.