Reims nach der Zerstörung

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Die sogenannte deutsch-französische ‘Erbfeindschaft‘ – in den frühen Jahren der Weimarer Republik stand sie in schrecklicher Blüte. Spätestens seit der französischen Ruhrbesetzung im Frühjahr 1923 fungierte Franzosenhass als kleinster gemeinsamer politischer Nenner bis weit in die bürgerliche Mitte und brach sich nahezu täglich auch in ungezählten Zeitungsartikeln Bahn. Nach anderen Erzählungen über Frankreich muss man selbst in der sozialdemokratischen Presse eher suchen – aber am 16. August 1924 wurden wir im Hamburger Echo fündig! Der Autor Kurt Lenz blickt dort nach Reims und erinnert nicht nur an die brutale Zerstörung dieser alten französischen Krönungsstadt durch deutsche Truppen zu Beginn des Ersten Weltkrieges. Er berichtet auch über den mühseligen Wiederaufbau – und trifft hier auf erstaunlich wenig anti-deutsches Ressentiment. Es liest Frank Riede.