Putschen lohnt sich!

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Nachdem der sogenannte Kapp-Putsch rechtsgerichteter preußischer Offiziere im März 1920 durch einen Generalstreik breiter Bevölkerungsschichten abgewehrt worden war, hatte die nach Berlin zurückgekehrte Reichsregierung eine konsequente Strafverfolgung der Rädelsführer angekündigt. Knapp zwei Jahre später war von diesen vollmundigen Versprechungen jedoch wenig in die Tat umgesetzt worden. Lediglich ‘Viertagesinnenminister‘ Traugott von Jagow war im Dezember 1921 vom Reichsgericht in Leipzig wegen Beihilfe zum Hochverrat zur Mindeststrafe von fünf Jahren Festungshaft verurteilt worden. Alle anderen Putschisten befanden nicht nur auf freiem Fuß, sondern lebten fast alle, zum Teil sogar dank üppig fließender staatlicher Zuschüsse, auch weiter auf großem Fuß. Die USPD-Parteizeitung Freiheit empört sich am 3. Januar 1922 über so viel rechtsäugige juristische Blindheit – und mit ihr für uns Paula Leu.