Nabokow sen. stirbt bei Attentat in der Philharmonie

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Dass im Berlin 1922 eine große Zahl von Russ:innen lebte, dürfte bekannt sein. Ausgelöst durch die russische Revolution waren etwa erst die Anhänger des Zarentums, später das republikanische, liberale Bürgertum zur Flucht gezwungen und so entstanden in Berlin verschiedene russische Communities. Von der politischen Ausrichtung zu letzterer gehörte Wladimir Dmitrijewitsch Nabokow, der an der republikanischen Regierung nach dem Sturz des Zaren beteiligt war, welcher die Oktoberrevolution ein Ende setzte. Ihm und seiner Familie gelang die Flucht über die Krim und schließlich nach Berlin. Sein Sohn Vladimir, der später als Literat zu Weltruhm gelangen sollte, studierte zu der Zeit in Cambridge und publizierte erste Abhandlungen über Schmetterlinge. Nabokow, der Ältere, hatte einen Vortrag des ehemaligen Außenministers Pawel Miljukow, in der Philharmonie mitorganisiert. Zwei rechtsradikale Monarchisten sahen das als Gelegenheit, sich für den Sturz des Zaren zu rächen und schossen auf Miljukow. Nabokow eilte ihm zur Hilfe und wurde tödlich getroffen. Ein weiterer politischer Mord im Deutschland der 20er Jahre. Die Berliner Börsen-Zeitung vom 29. März 1922 berichtet. Für uns schildert Paula Leu den Hergang der Ereignisse.