Künstler:innenexodus nach Hollywood

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Der große Regisseur Ernst Lubitsch war 1922 nach Hollywood gegangen, wovon seine Briefe aus Los Angeles zeugen, die in diesem Podcast bereits zu hören waren. Doch was bedeutete es für den Deutschen Film, dass Regisseure und Schauspieler:innen Deutschland verließen? Ein mit „Aros“ zeichnender Autor des Berliner Lokal-Anzeigers nahm eine Premiere von Lubitschs letztem in Deutschland gedrehten Film, „Die Flamme“, zum Anlass, um am 6. August 1923 die patriotische Wehklage vom Ausverkauf der deutschen Filmkunst anzustimmen. Sollte Deutschland stolz sein, dass seine Künstler den amerikanischen Markt eroberten? Oder war es vielmehr ein Verlust, der die Filmindustrie in Deutschland weiter ruinierte, verursacht durch materialistische Interessen der Künstler:innen, die vom Dollar gelockt wurden. Der Autor, der die Bedeutung des deutschen Films erhalten wollte, ahnte freilich nicht, dass die Nationalsozialisten 10 Jahre später, zu Hauf Künstler:innen nach Amerika vertreiben, und so der Weimarer Filmkunst ein Ende bereiten würden. Es liest Paula Rosa Leu.