Katholikentag: Gottes Recht bricht Staatsrecht

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Der 62. Katholikentag fand vom 27. Bis zum 30. August 1922 in München statt. Vom pompösen Eröffnungstag berichtete am 28. die Vossische Zeitung und dokumentierte nicht nur die zum guten Teil schon damals reaktionären Positionen zu Fragen des Lebensalltags, die von den geistlichen Potentaten vorgetragen wurden, sondern auch den von ihnen offen geäußerten Zweifel an der Legitimität der Weimarer Republik und ihrer Verfassung. Dieses düstere Bild eines monarchistischen Katholikentags, der das göttliche Recht über die Verfassung der Weimarer Republik stellt, gibt allerdings nur eine mächtige Strömung innerhalb des deutschen Katholizismus wieder, da der Bericht die Schlussworte des Präsidenten des Katholikentages, des damaligen Oberbürgermeisters von Köln Konrad Adenauer noch nicht kannte, der sich mit diesen deutlich gegen die Angriffe auf die Weimarer Republik stellte. Paula Leu liest für uns vom Kampf gegen einen Staat der es wagt, Ehescheidungen und ehelose Mutterschaft zu unterstützen und nicht die „Kinoseuche“ zu verbieten.