Eine Siedlung für die Kriegsversehrten

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Das kleine Örtchen Golzow im Oderbruch verdankt seine heutige Bekanntheit der vielbeachteten DEFA-Langzeitdokumentation Die Kinder von Golzow, die in insgesamt zwanzig zwischen 1961 und 2007 entstandenen Filmen das Leben etlicher Menschen dieses Dorfes über den Zeitraum von fast einem halben Jahrhundert dokumentierte und mit diesem rekordverdächtigen Projekt Filmgeschichte schrieb. Was für ein bemerkenswerter Zufall, dass es die Berliner Morgenpost am 29. Oktober 1922 auch schon just in diesen Flecken an der Alten Oder verschlug und sie dort – möglicherweise – den Großeltern oder Urgroßeltern einiger ‘Kinder von Golzow‘ begegnen ließ. Anlass für ihren Ausflug ins ganz flache brandenburgische Land war eine soziale Großtat: Ein örtlicher Großgrundbesitzer, der selbst lange Monate des Ersten Weltkriegs im Lazarett gelegen hatte, stellte einen großen Teil seiner Ländereien schwer kriegsversehrten Heimkehrern und ihren Familien zur Verfügung, auf dass sie sich dort eine neue Existenz aufbauen konnten. Für uns hat sich Paula Leu dort umgesehen.