Eindrücke aus Hellerau

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Hellerau – der Name des beschaulichen Fleckens an der Peripherie Dresdens gilt bis heute als Synonym für die moderne Idee einer Synthese von Kunst und Leben. Zentrale Keimzelle der 1909 im Geiste der Lebensreform gegründeten Gartenstadt war dabei die sogenannte „Bildungsanstalt für Rhythmische Gymnastik“, die der Schweizer Musikpädagoge Émile Jaques-Dalcroze 1911 im heutigen Hellerauer Festspielhaus ins Leben gerufen hatte. Jaques-Dalcroze hatte Hellerau im Zuge des Ersten Weltkriegs bereits wieder verlassen und war auch danach nicht wieder zurückgekehrt. Sein Projekt blühte und gedieh jedoch auch in absentia ihres Erfinders – jedenfalls wenn man einem Bericht des Berliner Börsen-Couriers vom 19. April 1922 Glauben schenken darf. Dessen Autorin Gisella Selden-Goth war selbst eine bedeutende Komponistin und Musikschriftstellerin, die nach ihrer Flucht vor den Nazis u.a. in New York für die Exilzeitung Aufbau schrieb und nach der Befreiung wieder in ihre Wahlheimat Florenz zurückkehrte. Mit ihr in die Straßenbahn nach dem Dresdner Norden begibt sich für uns Frank Riede.