Ein neuer Patriarch in Konstantinopel

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Dass im ersten Rom im Januar 1922 ein Papst gestorben war, dürfte im zweiten Rom im Februar 1922 keine besonders große Nachricht gewesen sein. In Istanbul alias Stambul alias Konstantinopel waren die Christen seit geraumer Zeit erstens in der Minderheit und zweitens bekanntlich noch viel länger schon von Rom ‘abgefallen‘, d.h. bereits seit der Spätantike nur ihrem Patriarchen als Oberhaupt der orthodoxen Kirche von Konstantinopel, wie auch, als primus inter pares, des gesamten orthodoxen Christentums religiös Untertan. Auch dieser zweite wichtige christliche Thron – Duplizität der Ereignisse! – stand freilich gerade zur Neubesetzung an. Nach einigen Jahren der Sedisvakanz unterstützten die in der Stadt seit 1918 herrschenden westlichen, vor allem britischen Besatzungsmächte die Kandidatur des Kreters Meletios Metaxakis, weshalb der Artikel aus der Vossischen Zeitung vom 9.2. neben dessen Beziehungen nach Griechenland auch diplomatische Annäherungen an die anglikanische Kirche in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung rückt. Es liest Paula Leu.