Die Tattoo-Mode in England

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Tätowierungen, hört man häufig, seien früher ein Stigma von Strafgefangenen und Seeleuten gewesen. Zumindest in westlichen Gesellschaften, so lautet die verbreitete Erzählung, hätten sie bis Ende des 20. Jahrhunderts weithin als anrüchig gegolten und seien im Grunde erst seitdem im mainstream der hiesigen Schmuck- und Körperkultur angekommen. Unser heutiger Artikel aus dem 8-Uhr-Abendblatt vom 27. Dezember 1921 wirft dieses Narrativ ziemlich grundlegend über den Haufen. Nicht nur gibt er Kunde von einer damals höchst aktuellen Tattoo-Mode in besseren englischen Kreisen. Darüber hinaus weiß er auch eine durchaus illustre Reihe historisch prominenter Tintlinge – mit gleichfalls aristokratischem Hintergrund – aufzuzählen. Vielleicht weniger unerwartet macht der Parforceritt durch die Geschichte der Tätowierung kurz auch bei sogenannten Naturvölkern Station und operiert dabei mit zeittypischen Begrifflichkeiten, die wir einmal mehr mit einem trigger warning versehen müssen. Es liest Frank Riede.