Die Krolloper: Eine Vorbesichtigung

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Das Etablissement Kroll am Berliner Königsplatz mitten im heutigen Regierungsviertel war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine beliebte Vergnügungsstätte mehr oder weniger betuchter Kreise. Seit seinen Anfängen gab es hier daneben immer wieder auch einen Opern- und Operettenbetrieb, der, vor allem als Ausweichspielstätte anderer Bühnen, bereits in der Kaiserzeit zunehmend zum Kerngeschäft avancierte. Konsequent zum Opernhaus umgebaut wurde die Krolloper aber erst nach dem Ersten Weltkrieg, als der Kulturverein „Volksbühne“ das Haus pachtete und renommierte Architekten um Stadtbaurat Ludwig Hoffmann und Oskar Kaufmann den Umbau zu einer ‘Volksoper‘ mit stattlichen 2500 Plätzen zum Jahresbeginn 1924 vollzogen. Dass hier vor allem Ende der 1920er Jahre unter der Ägide von Otto Klemperer Musiktheatergeschichte mit etlichen Referenzinszenierungen geschrieben werden sollte, konnte der Musikpublizist Oscar Bie bei seiner Vorbesichtigung für den Berliner Börsen-Courier vom 27. Dezember 1923 genauso wenig wissen, wie irgendjemand damals ahnen mochte, dass die Krolloper keine zehn Jahre später zum Schauplatz größten politischen Unheils werden sollte, als hier das folgenschwere Ermächtigungsgesetz vom 24. März 1933 beschlossen wurde. Bies Begehung hat sich für uns Frank Riede angeschlossen.