Die Internationale der Musik

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Die frühen 1920er Jahre waren eine auch musikgeschichtlich bewegte Zeit, in der unzählige neue, experimentelle kompositorische Strömungen aufkamen und einen Aufbruch aus dem vertrauten Hörraum der Spät- und Spätspätromantik wagten. Um diese Wege unterstützend zu begleiten und auch das breitere Publikum auf sie zu lenken, hatte sich am Rande der Salzburger Festspiele 1922 die noch heute bestehende ‘Internationale Gesellschaft für Neue Musik‘ gegründet. Zum Leiter der deutschen Sektion dieser Organisation, die ihren Stammsitz in London nahm, wurde der Musikessayist Adolf Weißmann bestimmt, und eben dieser erläuterte in der Vossischen Zeitung vom 3. September deren Ausrichtung und Ziele. Dass er in seinem Argument sich dabei einmal, eher unspezifisch, des Rassebegriffs bedient, belegt ein weiteres Mal, wie verbreitet derlei Kategorien selbst in des Chauvinismus‘ eher unverdächtigen Diskursen war. Es liest Paula Leu.