Deutschland entsetzt über Regierungswechsel in Frankreich

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Der Erste Weltkrieg war vor einhundert Jahren bereits seit über drei Jahren vorbei, aber über den Frieden wurde noch immer verhandelt. Im Januar 1922 tat man dies zur Abwechslung in Cannes, wo das Ersuchen des deutschen Vertreters Walther Rathenau um Aufschub der fälligen Reparationszahlungen beim britischen Premierminister Lloyd George und seinem französischen Amtskollegen Aristide Briand auf überraschend offene Ohren gestoßen war. Schon wenige Tage später waren alle Beschlüsse indes null und nichtig, da das Parlament in Paris Briand die Unterstützung verweigerte und der als antideutscher Hardliner verschriene Raymond Poincaré sich anschickte, Briand an der Regierungsspitze abzulösen und von dort auf die Einhaltung aller Deutschland im Versailler Vertrag auferlegten Pflichten zu pochen. Die deutsche Öffentlichkeit reagierte auf die Wendung allenthalben entsetzt, so auch der Vorwärts am 20. Januar. Es liest Paula Leu.