Der US-Präsident ist tot, es lebe der US-Präsident!

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Der Präsident ist tot, es lebe der Präsident! – Gleich dreimal in den letzten einhundert Jahren ertönte dieser Ruf in den USA, weil ein Vize für seinen im Amt verstorbenen Chef ins Weiße Haus aufrückte. Zuletzt der Fall war dies 1963, als Lyndon B. Johnson für den ermordeten John F. Kennedy in die Bresche sprang, zuvor hatte Harry S. Truman 1945 für den verstorbenen Franklin D. Roosevelt übernommen, und am 2. August 1923 folgte Calvin Coolidge auf Warren G. Harding, der auf der Rückreise von einem Besuch des Alaska-Territoriums in San Francisco einem Herzinfarkt oder Schlaganfall erlegen war. Als mächtigster Mann der Welt war der USA-Präsident seinerzeit, anders als dann nach 1945, noch nicht unbedingt gesetzt. Sein plötzliches Ableben war aber natürlich dennoch eine Weltnachricht, die es als solche auch in Deutschland auf die Titelseiten der Zeitungen schaffte und dort die eigenen Themen und Sorgen zumindest kurzzeitig verdrängte – wenngleich diese sich, wie gleich zu hören, durch die Hintertür gerne auch in die Nachrufe auf Harding wieder einschlichen. Den aus dem 8-Uhr-Abendblatt vom 3. August, nebst einem Porträt seines Nachfolger Coolidge, liest Frank Riede.