Das Rathenau-Attentat vor dem Strafgerichtshof der Republik

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Das Attentat auf Außenminister Walther Rathenau am 24. Juni 1922 hatte die fragile deutsche Republik erschüttert wie kein Ereignis zuvor. Nachdem die fieberhafte Suche nach den Tätern anfangs wenig erfolgreich verlief, führten Zeugenaussagen in Thüringen die Polizei schließlich auf die Schliche der mutmaßlichen Schützen Erwin Kern und Hermann Fischer, die bei dem Zugriff jedoch beide – in einem Fall durch eine Polizeikugel, im anderen durch Suizid – ums Leben kamen. Es blieben 13 weitere Verdächtige, denen ab dem 3. Oktober 1922 unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit vor dem neugebildeten Strafgerichtshof der Republik in Leipzig der Prozess gemacht wurde. Den Auftakt dazu nahm im Berliner Tageblatt dessen renommierter Ressortleiter für Innenpolitik Ernst Feder zum Anlass für einen Kommentar, in dem er seiner Hoffnung Ausdruck verlieh, dass die Weimarer Justiz sich diesmal nicht wieder auf dem rechten Auge als blind erweise und endlich auch die Hintermänner und Financiers des rechten Terrors zur Rechenschaft ziehe. Sein Plädoyer liest Paula Leu.