Das Ende von “Castans Panopticum”

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Die Gebrüder Louis und Gustav Castan eröffneten „Castans Panopticum“ im Jahre 1869 in Berlin. Die Ausstellung erfreute sich einiger Beliebtheit und wurde mit der Zeit zu einer „Berliner Institution“. 1888 bezog es seine Räumlichkeiten in der Friedrichstraße, in denen es auch 1922 zu finden war. Über vier Etagen konnten die Besucher:innen dort Wachsfiguren berühmter Persönlichkeiten, aber auch berühmter Verbrecher:innen, historische Kostüme und Gegenstände sowie medizinische Kuriositäten betrachten. Castans Panoptikum expandierte sogar in andere Städte des Reiches: nach Köln, Frankfurt, Dresden und Breslau. 1922 war das Museum finanziell nicht mehr zu halten. Neben der allgemein schlechten wirtschaftlichen Lage während des Weltkrieges und der Nachkriegszeit spielte dabei sicherlich die Attraktion der Kinosäle eine gewichtige Rolle. Und so wurden im Februar 1922 die Ausstellungsgegenstände auf einer mehrtägigen Auktion versteigert. Wie heutige Wachsfigurenkabinette, Museen der Folter und Gruselkabinette belegen, hat sich mittlerweile wieder ein Markt für mehr oder weniger inszenierte Wachsfiguren etabliert. Den Abschied von Castan dokumentiert die Vossische Zeitung vom 20. Februar mit einer Kindheitserinnerung des Kolumnisten Felix Paul Schlesinger, der unter dem Kürzel Sling publizierte – und heute von Frank Riede gelesen wird.