Béla Bartók in Frankfurt

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Béla Bartók gilt als einer der wichtigsten Vertreter der musikalischen Moderne, obwohl, aber vielleicht auch gerade weil er nicht über eine der musikgeschichtlichen Hauptrouten, etwa im Schlepptau der zwölftönenden Zweiten Wiener Schule oder über den musikalischen Expressionismus dorthin fand. Vielmehr kam Bartok geographisch und vor allem künstlerisch eher vom Rand der europäischen Musikkultur, indem er sich etwa ausgiebig von der Volksmusik seiner pannonischen Heimat inspirieren ließ und intensiv auch mit pentatonischen oder bitonalen Formen experimentierte; womit er anfänglich sowohl konservative, als auch streng avantgardistische Hörer irritierte. Das gilt auch für den Kritiker Artur Bogen, der sich mit Bartóks berühmter einziger Oper Herzog Blaubarts Burg und dem Tanzspiel Der holzgeschnitzte Prinz bei deren deutscher Erstaufführung in Frankfurt erkennbar schwertat. Aus seiner Rezension in der Deutschen Allgemeinen Zeitung vom 19. Mai 1922 liest Frank Riede.