Auf dem Weg zum Irischen Freistaat

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Der 1922 schon lange und letztlich bis heute schwelende anglo-irische Konflikt hatte immer auch eine stark religiöse Seite: Die überwiegend katholischen Iren wehrten sich gegen die jahrhundertelange Fremdherrschaft der mehrheitlich protestantischen Engländer über ihre Insel und klammerten sich nach dem schleichenden Verlust ihrer alten keltischen Sprache zunehmend an dieses konfessionelle Distinktionsmerkmal. Die im Anglo-Irischen Vertrag von 1921 festgelegte Gründung eines eingeschränkt unabhängigen Irischen Freistaates war in den eigenen Reihen zwar höchst umstritten und sogar Anlass für einen fast einjährigen Bürgerkrieg, letztlich, wie wir heute wissen, aber doch ein Meilenstein auf dem Weg zur ersehnten Republik. Aus sehr strategischen Gründen hatte Deutschland bereits den irischen Osteraufstand 1916 mit Waffenlieferungen zu unterstützen versucht und begleitete danach auch alle weiteren Erhebungen gegen den eigenen Kriegsbezwinger England mit verbreiteter Sympathie. Dass dies, wenig verwunderlich, auch und ganz besonders für die Germania, das Zentralorgan der katholischen Zentrumspartei galt, belegt der folgende Artikel aus der Ausgabe vom 10. Februar 1922, den für uns Frank Riede liest.