Aida - Erich Kleibers Antritt an der Staatsoper

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Wenn in Musikerkreisen nach den bedeutendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts gefragt wird, fällt der Name Kleiber meistens gleich zweimal. Obwohl sein Repertoire so begrenzt und seine Auftritte so selten waren, wird Sohn Carlos (Jahrgang 1930) von hochrangigen Kollegen regelmäßig zum "greatest conductor of all time" gewählt. Aber auch schon Vater Erich (Jahrgang 1890) galt zu Lebzeiten als großer Pultstar. Prägend waren dabei vor allem seine zwölf Jahre an der Berliner Staatsoper, zu deren Musikalischem Leiter er 1923, erst 33jährig, als Nachfolger von Leo Blech berufen wurde. Neben seinen Interpretationen des großen romantischen Opernrepertoires avancierten insbesondere Uraufführungen wie die von Alban Bergs Wozzeck zu Höhepunkten des Weimarer Musiktheaters. Aber auch um das italienische Fach machte sich der hochpolitische Internationalist und Antifaschist Erich Kleiber verdient, unter anderem gleich zu Beginn seiner Ära um Giuseppe Verdis Aida. Was die Deutsche Allgemeine Zeitung, deren Preis am 1. Oktober 1923 auf 3 Millionen Mark geklettert war, davon hielt, weiß Frank Riede.