75 Jahre Paulskirche

Auf den Tag genau - Ein Podcast von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Das 75. Jubiläum der sogenannten bürgerlichen Revolution von 1848 kam der angeschlagenen Weimarer Republik des Jahres 1923 gerade recht, sich der ansonsten nicht eben mit vielen stolzen Daten gesegneten deutschen Demokratiegeschichte zu versichern. Nachdem man im März in der republikanischen Presse bereits ausgiebig ihres Beginns auf der Barrikade in Berlin und anderswo gedacht hatte – auch wir hier bei Auf den Tag genau berichteten –, richteten sich nun zum 18. Mai alle Rückblicke auf den Zusammentritt der Frankfurter Nationalversammlung, des ersten gewählten deutschen Parlaments, in der Paulskirche. Bereits am 17. würdigt im Berliner Börsen-Courier der junge Journalist Richard Lewinsohn dieses Ereignis und geht unter anderem der Frage nach, wieviel Geist von Achtundvierzig in der Weimarer Verfassung stecke. Als Republikaner und Jude sollte auch Lewinsohn mit dem Ende von Weimar Deutschland verlassen müssen. Seine Flucht führte ihn zunächst viele Jahre nach Frankreich, später nach Brasilien. 1952 kehrte er zurück nach Europa, 1968 starb er während eines Forschungsaufenthalts in Madrid. Es liest Frank Riede.