Svenja Flaßpöhler über ihr Buch „Sensibel“ - Sensibilität und Resilienz gehören zusammen

Dass Menschen sensibler werden für eigene und fremde Grenzen, dass wir vorsichtiger miteinander umgehen, das sei auf jeden Fall erstmal ein Zeichen von zivilisatorischem Fortschritt, sagt die Philosophin und Autorin Svenja Flaßpöhler in SWR2. Aber derzeit würde man eben erleben, dass das Progressive der Sensibilität umkippe in eine Regression, also eine zerstörerische Kraft, weil – so scheint es – die Sensibilität uns nicht mehr verbinde, sondern die Gesellschaft zersplittere. Sensibel zu sein für subtile Arten von Sexismus und Rassismus sei erstmal gut. Aber es gebe einen Punkt, wo man fragen könnte, ob nicht einfach nur noch jede Sensibilität eine neue Sensibilität hervorbringe. „Und deshalb plädiere ich dafür, dass wir nicht nur gucken müssen, dass wir sensibel miteinander umgehen, sondern dass wir tatsächlich auch die Widerstandskraft, die ja immer so als Gegensatz zur Sensibilität begriffen wird, dass wir diese Widerstandskraft ins Bündnis bringen mit der Sensibilität.“ In einer freiheitlichen Gesellschaft seien persönliche Krisen und Verletzungen unvermeidbar. „Die Resilienz rechnet damit, dass das passieren wird und ermächtigt uns eben dann, damit umzugehen," sagt Flaßpöhler. Von Svenja Flaßpöhler erscheint heute das Buch „Sensibel. Über moderne Empfindlichkeit und die Grenze des Zumutbaren“, ein Buch zur aktuellen Debatte, wie wir miteinander umgehen.

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